Innovations-Award 2020/2021
Innovation ist ein schillernder Begriff, ohne feste Konturen, durch und durch positiv besetzt, häufig anzutreffen – und doch nur schwer zu greifen. In der Werbung wird nicht selten schon eine neue Farbvariante oder abweichende Form als „Innovation“ angepriesen, in den Medien dominieren meist einige wenige Produktneuheiten im Konsumgüter-Bereich oder farbenfrohe Startup-Porträts das Thema.
Mit dem „Innovations-Award 2020/2021“ haben das Wirtschaftsmagazin trend und die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien ganz bewusst einen anderen Weg gewählt. Im Mittelpunkt des Awards steht die „härteste Währung“ der Innovation: das Patent. Unabhängig von Zeitgeistschwankungen oder Produkt-Trends sind Patente Ausdruck von Erfindungsreichtum, stellen ein amtliches Testat für eine schützenswerte intellektuelle Leistung dar, sind Zeugnis, dass ein neuartiger Lösungsansatz gefunden wurde.
Patente als Bausteine des Fortschritts
Der Blick auf Patente als basale Bausteine des Fortschritts bietet mehrere Vorteile. Zum einen lässt sich so die Innovativität der gesamten Wirtschaft erfassen – und nicht nur einiger weniger global agierender Großkonzerne. Denn: 99,6% aller hiesigen Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen, Unternehmen, die meistens nicht im öffentlichen Scheinwerferlicht agieren.
Diese Betriebe stehen für rund 60% der Bruttowertschöpfung, beschäftigen 2/3 aller Arbeitnehmer – und selbstverständlich treffen sich auch ihnen Fachkompetenz und Erfindungsreichtum, da die Optimierung von Prozessen und Produkten ihr täglicher Auftrag ist.
Zum anderen erweitert der Ansatz des Innovations-Awards den Blickwinkel auch inhaltlich. Beim Thema Innovation geht es nämlich nicht nur um den betrieblichen Output in Form von Endprodukten und Services – auch die Optimierung von Herstellungsprozessen spielt eine wichtige Rolle: je effizienter der Prozess, desto größer der Wettbewerbsvorteil.
Methodik und Auszeichnung
Konkret wurde im Rahmen des Innovations-Awards 2020/2021 segmentübergreifend auf Basis des internationalen Patent-Klassifizierungssystems (IPC) untersucht, welche in Österreich ansässigen Unternehmen wie viele Patente angemeldet und vor allem in den Jahren 2018 und 2019 erteilt bekommen haben. Untersuchungsebene waren die rund 130 IPC-Klassen, in die sich die acht Haupt-Sektionen des Systems aufteilen. Die Recherche beschränkte sich dabei nicht allein auf das Österreichische Patentamt, vielmehr umfasste die Datengenerierung alle Patentämter weltweit. Abgerundet und in einem Score-Wert verdichtet wurde die Basis-Größe Patentanzahl durch das qualitative Moment der Zitationshäufigkeit.
Zu Preisträgern des Innovations-Awards 2020/21 gekürt wurden die Unternehmen oder Forschungseinrichtungen, die in ihrem Segment bzw. in einer IPC-Klasse einen überdurchschnittlichen Score-Wert aufweisen. Erstplatzierte in einer IPC-Klasse wurden zudem mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Breit angelegtes Innovations-Profil
Das Innovations-Profil, das sich im Rahmen der Untersuchung für die hiesige Volkswirtschaft als Ganzes abgezeichnet hat, weist keine eindeutigen Konturen im Sinne von Branchen- oder Segment-Schwerpunkten auf. So finden sich unter den TOP 10 mit den meisten Patenten sowohl Unternehmen aus dem Feld der Elektrotechnik (ams AG, Infineon Technologies Austria), Automobil-Zulieferer wie die AVL List oder ZKW Group – ebenso wie Kunststoffhersteller (Borealis), Anbieter von Lichtlösungen (Tridonic) oder Hersteller von Möbelbeschlägen (Julius Blum GmbH) und Faserproduzenten wie Chemiefaser Lenzing.
In der Klassifizierungslogik des IPC weist Österreich im Erhebungszeitraum die höchste Anzahl an Patenten in der Sektion B „Arbeitsverfahren, Transportieren“ auf – gefolgt von den Sektionen H „Elektrotechnik“ und A „Täglicher Lebensbedarf“. Eine Ebene tiefer rangieren wiederum die IPC-Klassen „Medizin/Tiermedizin, Hygiene“, „Grundlegende elektronische Bauteile“ und „Messen, Prüfen“ ganz weit oben.
Hier finden Sie die Preisträger – sowohl in einer alphabetischen Gesamtschau als auch in einer Darstellung nach IPC-Klassen:
Folgende Unternehmen wurden mit dem Sonderpreis des Innovations-Awards 2020/21 ausgezeichnet:
Sonderpreis-Träger | IPC-Klasse |
Adaptive Regelsysteme GmbH | A41 |
Alpla Werke Alwin Lehner GmbH & Co. KG | B65 |
ams AG | G04 / G11 |
Andritz Tech and Asset Management GmbH | F26 |
ARES Genetics GmbH | C12 |
AT&S Austria Tech & Systemtechnik AG | F28 |
AVL List GmbH | F01 / F02 / F04 F04 / F15 / F16 G01 / G05 |
Binder+Co AG | B07 |
Boards & More GmbH | B63 |
Boehlerit GmbH & Co. KG | A01 |
Borealis AG | B01 / B03 / B32 C08 / C09 |
Bühler Food Equipment GmbH | A21 |
BWT AG | C02 |
CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin GmbH | C07 |
Chemiefaser Lenzing AG | D01 / D02 / D03 D04 / D06 / D21 |
delfortgroup AG | A24 |
Doka GmbH | E04 |
Engel Austria GmbH | B29 |
EV Group GmbH | B82 / G03 |
FACC AG | B64 |
Fischer Sports GmbH | A43 |
FRITZ EGGER GmbH & Co. OG | B27 / B44 |
Fronius International GmbH | B23 |
GEOLYTH Mineral Technologie GmbH | B28 |
Glock Tech GmbH | C10 |
Grass GmbH | F24 |
HUECK FOLIEN GmbH | B42 |
Infineon Technologies Austria AG | H01 / H02 / H03 |
Julius Blum GmbH | A47 / E05 / E06 |
Keba AG | B25 |
Liebherr GmbH | E02 / E21 / F25 |
Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co. KG | B62 |
Mayr-Melnhof Karton AG | B26 / B31 |
Med-El Elektromedizinische Geräte GmbH. | A61 |
Messer Austria GmbH | F23 |
Miba Gleitlager Austria GmbH | F03 |
Novomatic AG | G07 / A63 |
Palfinger AG | B66 |
Pfanner Schutzbekleidung GmbH | A42 |
Plansee Group | C01 / C23 |
Plasser & Theurer Export von Bahnbaumaschinen GmbH | B06 / E01 |
Primetals Technologies Austria GmbH | B22 / F27 |
Red Bull GmbH | A23 |
Refractory Intellectual Property GmbH & Co. KG | C04 |
Roehren und Pumpenwerk Bauer GmbH | B30 |
Rosenbauer International AG | A62 |
Semsysco GmbH | C25 |
Siemens AG Österreich | B61 |
SIMCharacters GmbH | G09 |
Swarovski D. KG | A44 / A45 / B33 C03 / F41 |
Teufelsberger Seil GmbH | D07 |
Thonhauser GmbH | C11 |
Tridonic GmbH & Co. KG | H04 / H05 |
Trodat GmbH | B41 |
Trumpf Maschinen Austria GmbH & Co. KG | B21 |
Tyrolit Schleifmittelwerke Swarovski KG | B24 |
Tyrolon-Schulnig GmbH | B67 |
USound GmbH | B81 / G10 |
voestalpine Stahl GmbH | B05 / C21 / C22 |
VRVis Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH | G06 |
WimTec Sanitärprodukte GmbH | E03 |
Wollsdorf Leder Schmidt & Co GmbH | C14 |
ZKW Group GmbH | B60 |
Zumtobel Lighting GmbH | F21 / G02 / G08 |