Direktbanken: Test von Konditionen und Service 2014

Direktbanken: Test von Konditionen und Service 2014

Bessere Konditionen, höhere Zinsen – mit diesen Versprechen werben Direktbanken vor allem um die Kundschaft herkömmlicher Filialbanken. Noch ist der Markt überschaubar, doch die Zahl der Direktbanken in Österreich nimmt stetig zu. Die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien mbH hat nun in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin FORMAT untersucht, wer die beste Mischung aus Konditionen und Service bietet.

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Die folgenden zehn österreichischen Direktbanken wurden in die Tests eingeschlossen:

  • AutoBank AG
  • bankdirekt.at AG
  • Bankhaus Denzel
  • DenizBank AG
  • direktanlage.at AG
  • easybank AG
  • Generali Bank AG
  • ING-DiBa Direktbank Austria
  • LiveBANK
  • Porsche-Bank.

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Direktbanken in den folgenden fünf Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie hoch sind Zinsen und Gebühren bei den Produkten Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeld, Festgeld und Depot? Welche zusätzlichen Bedingungen gibt es? (40% des Gesamtwertes)
  2. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (20% des Gesamtwertes)
  3. Produktvielfalt: Wie breit ist das Produktangebot? (20% des Gesamtwertes)
  4. Benutzerfreundlichkeit: Wie komfortabel ist die Website gestaltet? (10% des Gesamtwertes)
  5. Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt und umfassend und kompetent beraten? (10% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Transparenz, Produktvielfalt und Benutzerfreundlichkeit wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 10-mal per Email und 5-mal telefonisch getestet.

Nur vier Banken bieten ein umfassendes Angebot an Finanzprodukten

In die Gesamtwertung sowie die Wertung in der Hauptkategorie „Konditionen“ flossen nur Banken ein, die alle im Test untersuchten Finanzprodukte (Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeld, Festgeld, Depot) anboten. Dies war erstaunlicherweise nur bei vier Unternehmen der Fall. Wer in der Direktbank also einen umfassenden Ersatz für seine Filialbank sucht, kann generell nur zwischen bankdirekt.at, direktanlage.at, easybank und Generali Bank wählen. Die übrigen Kreditinstitute im Test bieten hauptsächlich Tages- und Festgeldkonten, teils auch Kredite an. Die ING-DiBa hat zusätzlich ein eingeschränktes Depot im Angebot, in dem 25 ausgewählte Fonds gehandelt werden können.

Ein Vergleich der Konditionen lohnt

In der Kategorie Konditionen zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Banken. Während z.B. die easybank, die mit dem besten Girokonto überzeugen konnte, bei ihrem Produkt „easy gratis Gehalt“  keine Gebühren für Kontoführung oder Bankomat-Karte erhebt, verlangen andere Anbieter bis zu 8,70 € monatlich. Auch die Soll- und Überziehungszinsen schwanken mit 7,5% bis 15,625% teils erheblich. Positiv fiel auf, dass alle Anbieter eine – wenn auch aufgrund der aktuellen Zinslage nur geringe – Verzinsung ihrer Girokonten anbieten. Die in Verbindung mit einem Girokonto beste Kreditkarte bietet ebenfalls die easybank.

Auch wenn auf einem Tagesgeldkonto aktuell  nicht mit allzu hohen Erträgen zu rechnen ist, lohnt doch ein Vergleich der Zinssätze unter den zehn getesteten Anbietern. Diese schwanken grundsätzlich zwischen 0,8% und 1,4%. Allerdings handelt es sich bei dem Höchstzinssatz von 1,4% um ein reines Neukunden-Angebot, das nur bis zu einer Obergrenze von 25.000 € und dann auch nur für sechs Monate gewährt wird. Danach bleiben nach aktuellem Stand der Konditionen noch 1,0%. Vorsicht bei den Versprechungen von Tagesgeldzinsen ist jedoch auch bei anderen Anbietern geboten, denn meist handelt es sich hier um variable Zinssätze, die keiner Garantie unterliegen und sich im nächsten Monat schon wieder ändern können. Das beste Tagesgeldkonto im Test bot letztlich die ING-DiBa.

Wer sein Geld für mehrere Jahre sicher, aber auch fest anlegen und dafür von höheren als den Tagesgeldzinsen profitieren möchte, entscheidet sich meist für ein Festgeldkonto. Die getesteten Direktbanken bieten hier je nach Anlagedauer und –betrag zwischen 0,8% und 2,8%. Für den letztgenannten Bestzinssatz muss man sein Geld allerdings auch für zehn Jahre verbindlich parken. Wer z.B. einen Betrag von 10.000 € für drei Jahre anzulegen bereit ist, kann aber immerhin mit 1,1% bis 2,0% Verzinsung rechnen. Die besten Konditionen im Bereich Festgeld bietet die DenizBank.

Wer bereit ist, ein höheres Risiko bei der Geldanlage einzugehen, benötigt ein Wertpapier-Depot. Ein solches wird von fünf der zehn getesteten Direktbanken angeboten. Zum Vergleich der Konditionen wurden hier sowohl die Depotgebühren, als auch Ordergebühren an verschiedenen Börsenplätzen sowie Ausgabeaufschläge für Fonds und weitere Kosten (wie z.B. die Konditionen des Verrechnungskontos) betrachtet. Die beste Bewertung im Test erhielt dabei das Depot von direktanlage.at.

Mängel bei der Transparenz

In der Kategorie Transparenz wurde erfasst, wie klar und übersichtlich zentrale Kosten und Vertragsbedingungen der fünf betrachteten Produkte auf der Website der Anbieter aufgeführt sind. Mängel zeigten sich hier v.a. bei den Produkten Kreditkarte und Depot. So waren Angaben zu Gebühren für Auslandsabhebungen bzw. –zahlungen mit der Kreditkarte und Ordergebühren an in- und ausländischen Börsen bei 75% der Anbieter erst beim Blick in das Kleingedruckte, d.h. das detaillierte Preis-/Leistungsverzeichnis ersichtlich. Auch fehlten z.T. Angaben zu Mindest- und Maximalanlagebeträgen bei Tages- und Festgeldkonten. Mit der besten Transparenz im Test konnte schließlich die ING-DiBa überzeugen.

Bei der Produktvielfalt zeigte sich, wie schon zuvor erwähnt, dass viele der getesteten Direktbanken nur über ein sehr eingeschränktes Spektrum verfügen. Am breitesten aufgestellt mit einem umfassenden Angebot an Konten & Karten, Sparkonten und –plänen sowie handelbaren Wertpapieren war direktanlage.at.

Auf Seiten der Benutzerfreundlichkeit überzeugte im Test die ING DiBa. In dieser Kategorie wurde neben Aspekten wie der Übersichtlichkeit und Struktur der Website auch erfasst, welche Zusatzservices die einzelnen Banken anbieten und welche Kontaktmöglichkeiten man als Kunde hat. Letzteres ist bei einer Direktbank, bei der man als Kunde nicht einfach in eine Filiale gehen kann,  besonders relevant. Entsprechend bieten die meisten Banken neben der üblichen telefonischen Hotline und einer Emailadresse bzw. einem Kontaktformular auch einen Rückrufservice an. Mittels Live-Chat kann bisher leider nur mit einer Bank kommuniziert werden. Die Zeiten, zu denen die telefonische Hotline kontaktiert werden kann, unterscheiden sich allerdings stark. Während ein Anbieter 24 Stunden rund um die Uhr sowohl werktags als auch am Wochenende erreichbar ist, kann man sein Anliegen bei anderen laut Website nur von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr vortragen.

Schließlich wurde noch die tatsächliche Erreichbarkeit sowie Freundlichkeit und Kompetenz des Kundendienstes getestet. Der telefonische Kundendienst war sehr gut erreichbar und in den meisten Fällen sehr freundlich und kompetent, wenn auch teils kurz angebunden. Der Support per Email stellte sich allerdings in vielen Fällen als weniger ideal heraus. Hier erhielten die Tester zum einen leider nicht immer, d.h. nur in 85% der Fälle, eine Antwort. Zum anderen enthielt diese oft nur standardisierte Textbausteine, die die Fragen nicht immer vollständig und zufriedenstellend beantworten konnten. Allerdings gab es auch Ausnahmen, beispielsweise die Autobank, die sich im Test mit dem besten Kundendienst präsentierte.

easybank Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von bankdirekt.at und direktanlage.at

Die easybank hat die gesetzten Kriterien insgesamt am besten erfüllt und wurde Testsieger, gefolgt von bankdirekt.at und direktanlage.at. Die drei Führenden bieten dabei ein ausreichend breites Produktspektrum von Girokonto bis Depot, um als vollwertige Alternative zur herkömmlichen Filialbank gelten zu können. Die easybank überzeugte zudem v.a. mit den besten Konditionen sowie einer hohen Transparenz, bankdirekt.at punktete mit guten Konditionen v.a. bei Girokonto und Kreditkarte sowie einem guten Kundendienst. Der Drittplatzierte direktanlage.at zeigte Bestwerte bei Depot-Konditionen und Produktvielfalt.

Die ausführlichen Ergebnisse des Tests sind gegen eine Schutzgebühr von 1.490 EUR zzgl. USt. bei der ÖGVS (info@qualitaetstest.at) erhältlich.