Erstberatung bei Nachhilfe-Instituten: Service, Beratung und Erscheinungsbild 2014

Erstberatung bei Nachhilfe-Instituten:  Service, Beratung und Erscheinungsbild 2014

Es gibt zahlreiche Gründe für den Bedarf von Nachhilfe. Ebenso viele Anbieter bieten Eltern und ihren Kindern die notwendige Hilfe bei den Vorbereitungen auf die Matura oder beim Kampf gegen das „Sitzenbleiben“. Die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien hat nun in Kooperation mit dem Frauen-Magazin WOMAN vier Nachhilfe-Institute hinsichtlich Erscheinungsbild, Service und Beratung genauer untersucht. Im Fokus dieser Studie stand vor allem das erste Beratungsgespräch mit Eltern und Kind. Diese Erstberatung ist für die Auswahl eines passenden Nachhilfe-Instituts von besonderer Wichtigkeit, da hier bereits alle grundsätzlichen Informationen über eine Übereinstimmung von Angebot und Nachhilfe-Bedarf geklärt werden können.

Folgende Anbieter wurden in die Tests eingeschlossen:

  • HUMER – Die Nachhilfe
  • IFL – Nachhilfe Institut Dr. Rampitsch
  • Lernquadrat
  • Schülerhilfe

Diese Nachhilfe-Institute weisen eine langjährige Lehrerfahrung auf und bieten u.a. Gruppenunterricht, sowie spezielle Einzelstunden in eigenen oder angemieteten Räumen nach individuellen Lehrkonzepten an.

Qualifizierte Tester traten bei den Instituten gemeinsam mit einem schulpflichtigen Kind beim Beratungsgespräch vor Ort verdeckt auf –  weder Tester, noch Tester-Kind gaben sich nicht als solche zu erkennen. Untersucht wurden Service und Beratung am Telefon sowie während der Erstberatung. Ebenso wurde das Erscheinungsbild des jeweiligen Anbieters an vier verschiedenen Standorten bewertet.

Die erhobenen Daten wurden in drei Hauptkategorien unterteilt und unterschiedlich gewichtet:

  • Erscheinungsbild: Macht die Filiale des Nachhilfe-Instituts einen sauberen und gepflegten Eindruck? (25% des Gesamtwerts)
  • Service: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? (25% des Gesamtwerts)
  • Beratung: Erfolgte eine umfassende und kompetente Beratung? (50% des Gesamtwerts)

Erscheinungsbild im Mittel „ gut“

Alle Anbieter konnten u.a. mit der Auswahl einer gepflegten Umgebung für die Institutsgebäude, einem generellen Rauchverbot in den Unterrichtsräumen, sowie einem gepflegten Äußeren der Mitarbeiter überzeugen. Drei der vier Anbieter punkteten mit einer guten Beschilderung der Zugänge zum Institut. Nur bei einem Anbieter besteht starker Nachbesserungsbedarf bezüglich der Hygiene und Sauberkeit der Toiletten in den Lehrräumen.

Durchwegs guter Service

Bei der telefonischen Terminvereinbarung waren die Mitarbeiter aller getesteten Nachhilfe-Institute sehr freundlich. Verbesserungsbedarf besteht in der Informationsgebung, wer der Ansprechpartner in einem Institut vor Ort ist. Nur bei jedem zweiten Telefonat hat man sich nach einer Rufnummer des Testers erkundigt – für den Fall, dass es zu Terminveränderungen kommt.

Im Service vor Ort zeigten sich in Teilen erhebliche Schwächen. Zwar wurde den Mitarbeitern der getesteten Institute auch hier durchweg ein freundliches Auftreten bestätigt und alle Tester gaben an, dass sich die Mitarbeiter in der Beratung ausreichend Zeit für sie genommen hätten. Für jedoch nur 12,5% der Tester bestand die Möglichkeit, in direkten Kontakt zum Lehrpersonal treten zu können. Und nur ebenso vielen wurde angeboten, die Unterrichtsräume zu besichtigen.

Insgesamt bot Schülerhilfe den besten Service im Test und erreichte die Note 2,0 („gut“), knapp gefolgt von IFL (2,0, „gut“).

Beratung teils mit starken Mängeln

Vor allem die telefonische Beratung wurde von den Testern stark bemängelt, da sie im Rahmen der telefonischen Terminvereinbarung über zentrale Punkte im Unklaren gelassen wurden. Bei nur 12,5% der Fälle gab es Informationen über den Ablauf der Erstberatung vor Ort, und in weniger als einem Fünftel (18,8%) der Telefonate wurde mitgeteilt, wie viel Zeit dafür einzuplanen ist. Auffällig war vor allem, dass kaum Informationen zum Kind (Alter, Schulform, Name) eingeholt wurden.

In der Beratung vor Ort schließlich wurden die vermeintlichen Nachhilfeschüler jedoch bei allen Anbietern durchwegs gut in das Beratungsgespräch miteingebunden. Auch wurden die Tester bei allen Anbietern immer über die maximale Gruppengröße in den Nachhilfestunden informiert.

Bemerkenswert war, dass bei 93% der Tests eine Empfehlung bezüglich der Häufigkeit der notwendigen Nachhilfestunden für das Kind ausgesprochen wurde, obwohl gleichzeitig nur selten Informationen bezüglich der schulischen Situation des Kindes eingeholt wurden. Außerdem wurden Mängel in der Vereinbarung konkreter Ziele hinsichtlich der schulischen Leistung deutlich und es konnte bei weniger als einem Drittel (31%) der Beratungsgespräche ein konkreter Zeitraum genannt werden, in dem mit einer Verbesserung der schulischen Leistungen zu rechnen wäre.

Auch welche Qualifikationen die Institute ihren Nachhilfelehrern als Tätigkeitsvoraussetzung abverlangen, blieb in den meisten Fällen ein Geheimnis. Nur in 37,5% aller Fälle wurde es den Testern transparent gemacht.

So konnte die Note „gut“ in der Teilkategorie Beratung nur einmal vergeben werden. Das Nachhilfe-Institut Humer – Die Nachhilfe (2,5) bot gute Beratungsleistungen vor allem vor Ort. Auf dem zweiten Platz landete Schülerhilfe mit der Note 2,9 („befriedigend“).

Humer – Die Nachhilfe ist Testsieger

Insgesamt konnte das Nachhilfe-Institut Humer in allen Testkategorien mit guten Ergebnissen überzeugen und wurde Gesamttestsieger mit der Note 2,2 („gut“), gefolgt von Schülerhilfe (2,4, „gut“).

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 1250 EUR zzgl. USt. bei der ÖGVS (info@qualitätstest.at) erhältlich.