High End Smartphone im Einzeltest: Das Vivo X200 Pro

Die Smartphone-Marke Vivo ist zurück auf dem europäischen Markt. Nachdem nun offenbar einige lizenzrechtliche Differenzen beigelegt wurden, plant der chinesische Hersteller BBK Electronics mit dem Vivo X200 Pro im Premium-Segment so richtig durchzustarten. Kein leichtes Unterfangen, da auch gerade Samsung, Apple und Co mit neuen Modellen aufwarten. Grund genug für die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien, das X200 Pro in einem umfangreichen Testverfahren genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Untersuchungskriterien wurden in fünf unterschiedlich gewichtete Haupttestbereiche untergliedert:
- Fotoqualität (Aufnahme bei Gegenlicht / Aufnahme bei Mischlicht / Portrait-Aufnahme / Aufnahme bei optimaler Beleuchtung / Lowlight-Aufnahme (30Lux)) -> Gewichtung: 25%
- Leistung (Boot-Zeit / Antutu-Benchmark / 3DMark Wildlife Extreme / 3DMark Wildlife Extreme Stresstest / AI-Benchmark) -> Gewichtung: 20%
- Display (Pixeldichte / Betrachtungswinkel / Bildwiederholfrequenzen) -> Gewichtung: 20%
- Akku (Laufzeit (Nonstop Testvideo, Displayhelligkeit maximal, Wlan und Bluetooth aktiv), Ladezeit von 0 auf 100%) -> Gewichtung: 20%
- Ausstattung (Lieferumfang / Interner Speicher / Schutzklasse / Speicheraufrüstung / SIM-Ausstattung / Qi-Ladefähigkeit / Schnelladefähigkeit / 5G-fähig / Bluetooth-Version / USB-Buchse) -> Gewichtung: 15%
Das Vivo X200 Pro ist in den Farbvarianten Titanium Gray, Cobalt Blue und Carbon Black erhältlich, getestet wurde das Smartphone in Titanium Gray. Titanium bezieht sich hier lediglich auf den Farbton nicht auf das verwendete Material.
Die Verpackung des Vivo X200 Pro kommt quasi ohne Plastik aus, selbst die eigentliche Umhüllung des Smartphones besteht aus einem besonderen Papier, um Display und Rückseite vor Kratzern zu schützen. Wie es mittlerweile bei den meisten Herstellern üblich ist, liegt kein Ladegerät mehr bei. Entweder nutzt man also ein bereits vorhandenes USB-Ladenetzteil oder man legt noch ein paar Euro für ein passendes Netzteil obendrauf. Ein Ladekabel liegt jedenfalls schon bei, auch dies wird übrigens nicht mit Plastik umwickelt, sondern ebenfalls von Papierschlaufen in Form gehalten.
Das Vivo X200 Pro präsentiert sich mit einem 6,78-Zoll-Display in 3D-Ausführung, bei dem das Displayglas an allen Kanten sanft abgerundet ist – ein Designmerkmal, das sich auch in der Rückseite widerspiegelt. Die Glasoberfläche der Rückseite ist zudem satiniert oder dezent aufgeraut, was dem Gerät sowohl optisch als auch haptisch eine elegante und hochwertige Anmutung verleiht. Das schwarze Gehäuse ist darüber hinaus etwa drei Zehntel Millimeter dünner als die graue und blaue Variante, was jedoch in der Praxis kaum wahrnehmbar ist.
Fotoqualität
Das große runde Kameramodul auf der Rückseite des Vivo X200 Pro beherbergt insgesamt drei Einzelkameras plus einen Tiefensensor. Ergänzend findet sich ein Set aus drei LEDs, das primär als leistungsstarker Blitz konzipiert wurde, sich aber bei Bedarf auch in eine praktische Taschenlampe verwandeln lässt. Gut sichtbar in der Mitte des recht weit vorstehenden, runden Moduls prangt das bekannte Zeiss-Logo, weitere Logos beziehungsweise eingravierte Schriftzüge bezeugen die Verwendung der Vario-APO-Sonnar-Technologie von Zeiss sowie eine T*-Beschichtung der Linsen. Der Input gelangt über jeweils 50 Megapixel im Weitwinkel und Ultraweitwinkel sowie satten 200 Megapixel im Telebereich zur Bildverarbeitung.
Letztlich zählt bei aller Technik die tatsächliche Bildqualität. Um einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Fotoabteilung zu erhalten, standen diverse Test-Aufnahmen an:




Dementsprechend wurde das Vivo X200 Pro in der Kategorie „Fotoqualität“ mit der Note 1,3 („sehr gut“) bewertet.
Leistung

Mit dem Dimensity 9400 ist der aktuell schnellste Prozessor MediaTek für die Rechenleistung des X200 Pro zuständig. Unterstützt wird seine Arbeit von satten 16 GB Arbeitsspeicher. Mit Android 15 ist das neueste Betriebssystem installiert, die hauseigene Oberfläche Funtouch OS sorgt ebenfalls in der Version 15 dafür, dass Vivo auch beim Betriebssystem eigene Akzente setzt. Diese zeigen sich außer beim Design der Icons vor allem in der optimalen Anpassung der Foto-App an die vorhandene Hardware.
Zur Leistungsmessung wurden insgesamt vier Benchmark-Apps mit unterschiedlichen Schwerpunkten genutzt. Außerdem wurde die Zeit gestoppt, die das Vivo vom Betätigen der Einschalttaste bis zum kompletten Hochfahren des Betriebssystems benötigt. Diese Boot-Zeit liegt im Schnitt von mehreren Messungen knapp über 20 Sekunden. Damit liegt das X200 Pro im gleichen Bereich wie die meisten Konkurrenten.
Bei den verwendeten Benchmarks sieht es ähnlich aus. Ganz gleich, ob beim Antutu, 3DMark Wildlife Extreme sowie beim 3DMark Wildlife Extreme Stresstest oder beim AI-Benchmark: Alle Ergebnisse liegen mindestens auf Augenhöhe mit Wettbewerbern wie beispielsweise dem Galaxy S25 Ultra von Samsung. Der Vergleich mit Apples iPhones erübrigt sich an dieser Stelle mangels Kompatibilität mit den genannten Benchmarks.
Nach Auswertung der diversen Benchmark-Tests erreichte das Gerät in der Kategorie ‚Leistung‘ die Höchstnote 1,0 (sehr gut).
Display
Das hochwertige AMOLED-Display des Vivo X200 Pro verfügt über eine Auflösung von 2800 x 1260 Pixeln, was bei einer 6,78-Zoll-Diagonalen zu einer Pixeldichte von beachtlichen 453 ppi reicht. Neben der standardmäßigen Bildwiederholfrequenz von 60 Bildern pro Sekunde lässt sich das Display auf 120-Hz-Darstellung für eine besonders flüssige Wiedergabe umschalten. Um den Energieverbrauch bei hoher Bildfrequenz zu reduzieren, bietet das X200 Pro einen intelligenten Modus, der die Bildwiederholfrequenz dynamisch an die aktuelle Anwendung anpasst.
Das AMOLED-Display überzeugt mit brillanten Farben und tiefem Schwarz, die aus nahezu jedem Blickwinkel beeindrucken. Dank des hohen Kontrastes und der enormen Helligkeit lässt sich das Display selbst bei strahlendem Sonnenschein noch gut ablesen. Die Farbtemperatur kann manuell eingestellt werden, sie passt sich auf Wunsch aber auch automatisch an das Umgebungslicht an.
Final wurde das „Display“ mit der Note 1,5 (sehr gut) bewertet.
Akku
Über die Kapazität des Akkus im Vivo X200 Pro kursieren mehrere Angaben. Je nach Region, in der das Smartphone angeboten wird, liegen diese zwischen 5.200 und 5.800 mAh. Wie groß die effektive Kapazität des Akkus des Testmusters war, ließ sich ebenfalls nicht genau feststellen. Das ist allerdings auch gar nicht so wichtig, denn letztlich gibt das Testprozedere den besten Aufschluss über die Laufzeit.

Für den Akkudauertest wurde ein Video in FullHD-Auflösung für drei Stunden in Dauerschleife abgespielt. Das Display leuchtete auf hellster Stufe, WLAN und Bluetooth waren währenddessen eingeschaltet. Nach diesem Prozedere zeigte der Akku noch stattliche 90 Prozent Kapazität an, was unter normalen Bedingungen locker für einen 24-Stunden-Einsatz mit gemischter Nutzung ausreicht.
Wichtig zu wissen ist, dass Vivo sich, ähnlich wie einige andere Hersteller, bewusst vom Trend extrem kurzer Ladezeiten distanziert. Diese Entscheidung dient dem Schutz des Akkus, dessen Lebensdauer sich deutlich verlängert, wenn er nicht mit maximaler Leistung bis zur vollen Kapazität geladen wird. Die Ladeleistung ist daher auf 90 Watt begrenzt, beim drahtlosen Laden per Qi-Technik sind es dann noch 30 Watt, was immer noch mehr ist, als manch andere Hersteller zulassen.
Es ist also vollkommen gleich, ob das angeschlossene Ladenetzteil 120 Watt oder noch mehr zur Verfügung stellen kann – das X200 Pro lädt mit maximaler Leistung von 90 Watt binnen 70 Minuten den Akku wieder vollständig auf. Mehr noch: Das Smartphone errechnet nach mehreren Ladezyklen die ideale Ladekurve und passt sich entsprechend an. Wird das Handy beispielsweise stets über Nacht über mehrere Stunden geladen, passt sich die Ladegeschwindigkeit dem an und nutzt die Stunden für eine langsame Ladung. Der Akku dankt es mit einer langen Lebensdauer.
Benotet wurde die Kategorie „Akku“ mit einer 1,7 (gut).
Ausstattung

Mit dem X200 Pro hat Vivo sich an die Gepflogenheiten der Premium-Klasse angepasst und geht mit dem Lieferumfang äußerst sparsam um. Außer dem obligatorische USB-C-Kabel zum Laden, dem Werkzeug zum Öffnen des Schachtes für die beiden SIM-Karten sowie einer bereits aufgeklebten Display-Schutzfolie liegt nichts mehr im Karton. Der mit 512 GB bereits üppige Speicher lässt sich ebenfalls nicht per externer Karte aufstocken.
Auch bei Vivo setzt man lieber auf ein wasserdichtes Gehäuse, das nach Schutzklasse IP68 zertifiziert ist sowie auf drahtloses Laden, eine integrierte eSIM, die wahlweise die Dual-SIM-Funktion übernimmt, eine schnelle USB-Schnittstelle und viele andere Features.
Zusammenfassend wurde in der Kategorie „Ausstattung“ die Note 1,6 (gut) vergeben.
Fazit
Das Vivo X200 Pro fügt sich mühelos in die Riege der High-End-Smartphones ein und übertrifft die Konkurrenz in einigen Bereichen sogar. Besonders hervorzuheben sind die beeindruckende Prozessorleistung und die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Fotoabteilung. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch einen im Vergleich zur Konkurrenz moderaten Preis.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien sowie den Gesamtscore finden Sie hier.
