Online-Broker: Test von Konditionen, Angebot und Service 2018

Online-Broker: Test von Konditionen, Angebot und Service 2018
© Phongphan Supphakank / Fotolia

Nie war es einfacher, als Anleger seinen Erfolg auf dem Börsenparkett selbst in die Hand zu nehmen: Zahlreiche Online-Broker ermöglichen einen direkten Zugang zur Welt des Börsenhandels. Bei welchem Online-Broker dabei das beste Gesamtpaket aus Konditionen, Angebot und Service zu finden ist, hat die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien nun wiederholt in Kooperation mit dem Magazin trend untersucht.

Folgende neun Online-Broker wurden in den Test eingeschlossen:

  • bankdirekt.at
  • BANX
  • boerse-live.at
  • DADAT
  • DEGIRO
  • easybank
  • flatex
  • Generali Bank
  • Hello bank!

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Broker in den folgenden fünf Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von Aktien und Anleihen sowie beim außerbörslichen Handel? Welche Ausgabeaufschläge beim Fondskauf müssen bezahlt werden? Welchen sonstigen Kosten fallen an? (40% der Gesamtwertung)
  2. Angebotsbreite: Welche Produkte können an welchen Börsenplätzen gehandelt werden? (10% der Gesamtwertung)
  3. Komfort: Welche Informationen und Trading-Möglichkeiten bieten Website und Software? Welche Möglichkeiten für mobiles Handeln werden geboten? (20% der Gesamtwertung)
  4. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (10% der Gesamtwertung)
  5. Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter für den Kunden erreichbar? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20% der Gesamtwertung)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Komfort und Transparenz wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal per Email und 5-mal telefonisch getestet.

 

Depot- und Ordergebühren unterscheiden sich teilweise erheblich

Je nach Anlageverhalten ist es sinnvoll, auf verschiedene Aspekte zu achten, um den für sich günstigsten Anbieter ausfindig zu machen. Beispielsweise ist es für Anleger, die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, sinnvoll, vor allem die Depotgebühren zu berücksichtigen. Diese betrugen bei den getesteten Online-Brokern für einen beispielhaften Bestand von vier Positionen mit einem Gesamtwert von 20.000 € zwischen 0 € und 60 € im Jahr. Konkret boten drei der Broker (BANX, DEGIRO und flatex) ihr Depot kostenfrei an, bei allen anderen musste in Abhängigkeit vom Depotwert gezahlt werden.

Für Anleger, die häufig ihre Positionen wechseln und z.B. in regelmäßigen Abständen Aktien kaufen und verkaufen, ist es sinnvoll, den Fokus auf die Ordergebühren zu richten, denn diese unterschieden sich zum Teil erheblich: Beim günstigsten Anbieter DEGIRO fielen z.B. für eine Aktienorder im Wert von 5.000 € an der Wiener Börse nur 3 € Gebühren an, beim teuersten Anbieter im Test, der Generali Bank, hingegen mehr als das Siebenfache, d.h. 22,92 €. Entsprechend traten die Unterschiede bei Aktienkäufen an ausländischen Börsen und höheren Beträgen noch stärker zu Tage. Beispielsweise reichte die Orderprovision für einen Aktienkauf in Höhe von 25.000 € an der New Yorker NYSE von 1,79 € (DEGIRO) bis hin zu 62,50 € (Generali Bank).

Auch beim Kauf von Aktienfonds zeigten sich Unterschiede in den Konditionen. Einige Broker gewährten auf eine sehr große Auswahl an Fonds 50-60% Rabatt und auf Fonds weniger ausgewählter Fondsgesellschaften oder bei hohen Ordervolumina sogar noch mehr. Bei anderen Anbietern hingegen war der volle, originäre Aufschlag der Fondsgesellschaft zu zahlen.

Personen, die oft kurzfristig handeln und aus diesem Grund auf Echtzeit-Kurse angewiesen sind, sollten auch die Kosten für Realtimekurse verschiedener Börsenplätze berücksichtigen. Alle bis auf zwei der Anbieter im Test hatten diese im Angebot. Die Preise für die Inanspruchnahme dieser Leistung schwankten zwischen 7,50 € und 20 € im Monat für die Kurse der XETRA Frankfurt. Echtzeitkurse der Wiener Börse wurden teilweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt (DADAT, DEGIRO und Hello bank!), bei anderen fielen hierfür Kosten von bis zu 15,64 € monatlich (flatex) an. Die günstigsten Konditionen in Summe bot DEGIRO.

 

Angebotsbreite, Komfort und Transparenz

Aktien, Anleihen, Optionsscheine, ETFs und Zertifikate waren über jeden der getesteten Broker handelbar. Bei risikoreicheren Anlageformen unterschied sich die Angebotsbreite jedoch stark. CFDs waren beispielsweise nur bei den Spezialisten BANX, DEGIRO und flatex sowie der Hello bank! handelbar, jedoch boten BANX und DEGIRO keinen außerbörslichen Handel an. Zudem war das Angebot an Sparplänen bei einigen Online-Brokern stark eingeschränkt: Die bankdirekt.at, die easybank, flatex und die Generali Bank stellten beispielsweise nur einen Sparplan mit Fonds zur Verfügung, bei BANX und DEGIRO wurden Sparpläne überhaupt nicht angeboten. Die Hello bank! konnte mit der größten Angebotsbreite im Test überzeugen.

Die Websites der Anbieter wurden als überwiegend übersichtlich und klar strukturiert erachtet. Das Trading war in allen Fällen über eine klassische Webansicht möglich und auch über iOS- bzw. Android-Apps verfügten alle der untersuchten Anbieter. Positiv: grundlegende Chartanalysen oder bestimmte Orderzusätze waren bei allen Online-Brokern möglich. Ein Demoportal zum Testen der Funktionen war jedoch nur bei fünf der getesteten Anbieter vorhanden. Bei drei weiteren Online-Brokern standen immerhin Videotutorials mit praktischen Veranschaulichungen des Online-Bankings bzw. der Trading-Software zur Verfügung.  Den besten Komfort mit einem informativen und klar strukturierten Onlineauftritt sowie umfangreichen Trading-Möglichkeiten auch über Apps und eine mobile Website bot die DADAT.

Hinsichtlich der Transparenz fiel positiv auf, dass die wichtigsten Konditionen wie Depotführungsgebühren oder Ordergebühren für das Handeln an nationalen und ausländischen Börsenplätzen für die handelbaren Wertpapiere bei allen Online-Brokern einfach und schnell ersichtlich waren. Hinsichtlich der Kosten für Echtzeitkurse und der Ordergebühren für den außerbörslichen Handel musste allerdings bei einigen Anbietern im Test das detaillierte Preis-/Leistungsverzeichnis zu Rate gezogen werden, welches jedoch nicht immer einfach ersichtlich verlinkt war. Mit der besten Transparenz im Test konnten die DADAT und die easybank auf dem gemeinsamen ersten Platz überzeugen.

 

Kundendienst

Gerade bei Online-Brokern, bei denen der Handel meist selbstständig erfolgt und Beratungsgespräche in der Regel nicht vorgesehen sind, spielt der Kundendienst eine wichtige Rolle. Der Kundendienst wurde mit je fünf Anfragen per Telefon und per Email zu Themen wie Konditionen, speziellen Orderfunktionen, Wertpapierarten, Depotwechsel und Steuern auf die Probe gestellt. Der telefonische Kundendienst konnte in vielen Fällen überzeugen: die Erreichbarkeit der Anbieter schwankte wochentags zwischen acht und 15 Stunden, einige standen sogar am Wochenende für Anfragen zur Verfügung. Die Mitarbeiter waren in der Regel freundlich und konnten die gestellten Fragen in den meisten Fällen kompetent beantworten. Jedoch fielen die Antworten des Öfteren recht knapp aus und hätten ein wenig ausführlicher erläutert sein können, damit auch Laien alle nötigen Informationen erhalten. Der Broker BANX konnte während des Testzeitraums telefonisch nicht erreicht werden – hier blieb nur die Kontaktaufnahme mit dem Email-Support, der zumindest stets innerhalb von 24 Stunden antwortete.

Auch die weiteren getesteten Anbieter antworteten auf Anfragen per Email in der Regel zuverlässig und schnell – in 67% der Testfälle gingen die Antworten bereits innerhalb von 24 Stunden ein. Lediglich bei der easybank wurden die Anfragen in allen Fällen erst nach der gesetzten Maximalfrist von 96 Stunden beantwortet. Ähnlich wie an der Hotline waren die Antworten auch auf diesem Kontaktweg meist freundlich und größtenteils korrekt, jedoch war auch hier wieder des Öfteren der Umfang der Antwort-Mails zu bemängeln. Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich die DADAT sichern.

DADAT Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von flatex und der Hello bank!

Die österreichische Direktbank DADAT erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von flatex und der Hello bank!. Die DADAT konnte mit einem ausgewogenen Gesamtpaket aus breitem Angebot, höchstem Komfort und dem besten Kundendienst überzeugen. flatex auf Rang zwei in der Gesamtwertung bot günstige Konditionen sowie eine transparente Website und eine gute Angebotsbreite. Auf Platz drei landete schließlich die Hello bank! mit der höchsten Angebotsbreite im Test sowie sehr gutem Komfort und einer guten Beratungsleistung.

Die ausführlichen Ergebnisse des Tests sind gegen eine Schutzgebühr von 1.490 EUR zzgl. USt. bei der ÖGVS (info@qualitaetstest.at) erhältlich.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DEGIRO 90% 1,7 | Gut
2 BANX 85% 2,0 | Gut
3 flatex 83% 2,1 | Gut

Angebotsbreite

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Hello Bank! 88% 1,8 | Gut
2 flatex 86% 1,9 | Gut
3 BANX 83% 2,2 | Gut

Komfort

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DADAT 99% 1,0 | Sehr Gut
2 Hello Bank! 93% 1,5 | Sehr Gut
3 flatex 92% 1,6 | Gut

Transparenz

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DADAT & easybank 100% 1,0 | Sehr Gut
2 Generali Bank 99% 1,1 | Sehr Gut

Kundendienst

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DADAT 94% 1,4 | Sehr Gut
2 bankdirekt.at 94% 1,4 | Sehr Gut
3 Hello Bank! 92% 1,5 | Gut