Private Pensionsvorsorge Filialbanken 2016

Private Pensionsvorsorge Filialbanken 2016
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Einen in finanzieller Hinsicht angenehmen Lebensabend wird die staatliche Pension nur sehr wenigen bescheren. Im Gegenteil: Wer sich nicht zusätzlich noch um eine private Absicherung kümmert, der muss nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben mit erheblichen Abstrichen rechnen. Damit es nicht soweit kommt, bieten Banken diverse Möglichkeiten der privaten Pensionsvorsorge an. Bei welchen Finanzinstituten man die beste Beratung und den besten Service bekommt, hat die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien nun in Kooperation mit dem Wirtschaftsmagazin trend genauer untersucht.

Im Mittelpunkt der Studie stand die Beratung hinsichtlich privater Pensionsvorsorgemöglichkeiten in sechs überregionalen und 16 regionalen Banken in Wien, Graz und Linz.

 

Folgende Unternehmen wurden in die Tests eingeschlossen:

Überregionale Filialbanken:

  • Bank Austria
  • Bawag P.S.K.
  • BKS Bank
  • Erste Bank
  • Oberbank
  • Sparda-Bank

 

Regionale Banken:

  • Hypo NOE Landesbank
  • Hypo Oberösterreich
  • Hypo Steiermark
  • Raiffeisenbank Graz-Andritz
  • Raiffeisenbank Graz-Mariatrost
  • Raiffeisenbank Graz-St. Peter
  • Raiffeisenbank Graz-Straßgang
  • Raiffeisenbank Kleinmünchen/Linz
  • Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
  • Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
  • Raiffeisenlandesbank Steiermark
  • Sparkasse Oberösterreich
  • Steiermärkische Sparkasse
  • VKB (Volkskreditbank Oberösterreich)
  • Volksbank Steiermark
  • Volksbank Wien

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Banken in den folgenden vier Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Erscheinungsbild: Macht die Bankfiliale einen sauberen und gepflegten Eindruck? (10% des Gesamtwertes)
  2. Service: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? (20% des Gesamtwertes)
  3. Beratung: Erfolgte eine umfassende Bedarfsanalyse sowie eine kompetente Beratung mit passender Produktempfehlung? (50% des Gesamtwertes)
  4. Transparenz: Wurden die Pensionsvorsorgeangebote angemessen dokumentiert und waren die Kosten der empfohlenen Produkte transparent dargestellt? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen der Banken wurden mit der Methodik Mystery Check bewertet. Die Tests fanden in den drei größten Städten Österreichs (Wien, Graz und Linz) statt. Jede Bank wurde pro Stadt 3mal getestet. Dabei wurden sowohl überregional tätige Banken, d.h. Banken, die in mindestens drei Bundesländern mit Filialen vertreten sind, als auch regionale Banken untersucht. Speziell qualifizierte, verdeckte Tester ließen sich zu einem vorgegebenen Szenario beraten und füllten anschließend einen Fragebogen mit insgesamt 74 Fragen aus.

Erscheinungsbild und Service

Die getesteten Filialen waren meist sauber und ordentlich, die Mitarbeiter machten in allen Fällen einen gepflegten Eindruck und waren angemessen gekleidet. Nicht immer war den Testern jedoch sofort klar, wie sie zu dem für sie zuständigen Berater gelangen. Wartebereiche waren in etwa drei Viertel der Fälle vorhanden, oft mit Zeitungen oder einem Fernseher mit laufendem Wirtschafts- oder Nachrichtenprogramm zur Verkürzung der Wartezeit.

In fast allen Fällen war der Berater freundlich, aufmerksam und nahm sich ausreichend Zeit für die Beratung. Die Wartezeit, gerechnet ab dem Zeitpunkt des vereinbarten Termins, betrug nur in Ausnahmefällen länger als 5 Minuten. Die Diskretion wurde meist hoch gehalten – 89% der Gespräche fanden in einem abgetrennten Bereich statt. Oftmals erfolgte ein direkter Einstieg in die Thematik – in nur etwa zwei Drittel der Fälle wurde das Gespräch mit Small-Talk begonnen.

Verbesserungspotential bei der Bedarfsanalyse

Die Ermittlung der persönlichen Situation verlief oft nicht umfassend genug. Zwar fragten die Mitarbeiter fast immer danach, wie viel die Kunden monatlich für Einzahlungen aufwenden können, sowie in etwa vier Fünftel der Fälle nach bisherigen Vorstellungen zur Pensionsvorsorge bzw. Zielen hinsichtlich der Pensionsvorsorge. Jedoch wurden nur in jedem fünften Beratungsgespräch bestehende finanzielle Verpflichtungen thematisiert. In immerhin 71% der Fälle wurde nach Kenntnissen hinsichtlich Wertpapieren und Finanzinstrumenten gefragt und in ähnlicher Häufigkeit danach, wie viel Risiko man bereit ist, einzugehen, was einen wichtigen Hinweis für den Mitarbeiter darstellt, ob und welche Aktien oder Fonds für die Private Altersvorsorge in Betracht gezogen werden könnten. Die voraussichtliche Höhe der staatlichen Pension sowie die voraussichtliche Pensionslücke (d.h. die Differenz zwischen dem letzten regulären Einkommen und der staatlichen Pension) berechnete nur etwa die Hälfte der Berater.

Fast immer wurde den Kunden zumindest ein Produkt zur Privaten Pensionsvorsorge vorgestellt. Positiv: Immer wurde auf den Wunsch des Kunden eingegangen, ein Produkt mit lebenslanger monatlicher Auszahlungsoption zu erhalten. Jedoch wurde in nur etwa zwei Drittel der Fälle erklärt, wie die Berechnung der monatlichen Auszahlungshöhe erfolgt. Erstaunt waren die Tester zudem, dass das Thema Inflationsrate häufig gänzlich ausgeklammert wurde:  Nur in etwas mehr als der Hälfte der Fälle erläuterte der Berater, dass der letztendlich ausgezahlte Betrag in Zukunft einen geringeren Wert haben könnte als heute. Details zum weiteren Vorgehen unterblieben ebenfalls oftmals, ebenso Informationen bezüglich der benötigten Unterlagen, die für einen finalen Vertragsabschluss vorliegen müssen.

Transparenz

Fast immer wurde den Kunden ein schriftliches Angebot mitgegeben oder nachträglich per Email zugeschickt. In jedem Fall stimmten die Angaben im schriftlichen Angebot mit den Inhalten des Beratungsgesprächs überein. Jedoch sprach der Berater nur in etwa der Hälfte der Fälle von sich aus an, ob und welche Nebenkosten es gibt. Die Information, ob der Berater Provisionen für vermittelte Produkte erhält, bekamen die Testkunden nur in etwa 10% der Fälle.

Erste Bank Testsieger der überregionalen Gesamtwertung, gefolgt von BKS Bank und Oberbank

Die Erste Bank erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der BKS Bank und der Oberbank. Die Erste Bank überzeugte als Testsieger mit der besten Beratung und der größten Transparenz. Die BKS Bank zeigte als Zweitplatzierte das beste Service. Die Oberbank konnte mit guter Beratung und guter Transparenz überzeugen.

Regionale Testsieger der Service- und Beratungsqualität

Eine regionale Auswertung nach Städten ergab folgende Platzierungen:

  • Wien: 1. Volksbank Wien, 2. Erste Bank, 3. Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
  • Graz: 1. BKS Bank, 2. Bawag P.S.K., 3. Volksbank Steiermark
  • Linz: 1. Bank Austria, 2. Sparkasse Oberösterreich, 3. Oberbank

 

Die ausführlichen Ergebnisse des Tests sind gegen eine Schutzgebühr von 1.490 EUR zzgl. USt. Bei der ÖGVS (info@qualitaetstest.at) erhältlich.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Erscheinungsbild

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Bank Austria 96,2% 1,3 | Sehr Gut
2 Erste Bank 96,2% 1,3 | Sehr Gut
3 Sparda Bank 93,3% 1,4 | Sehr Gut

Service

  Anbieter Zielerreichung Info
1 BKS Bank 97,2% 1,2 | Sehr Gut
2 Erste Bank 93,1% 1,5 | Sehr Gut
3 Bank Austria 91,0% 1,6 | Gut

Beratung

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Erste Bank 86,6% 1,9 | Gut
2 Oberbank 86,0% 1,9 | Gut
3 BKS Bank 85,6% 2,0 | Gut

Transparenz

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Erste Bank 94,3% 1,4 | Sehr Gut
2 Oberbank 89,5% 1,7 | Gut
3 Bawag P.S.K. 89,0% 1,7 | Gut