Wer seine Liebsten für den Fall der Fälle finanziell absichern möchte, dem bietet sich mit dem Abschluss einer Risikolebensversicherung eine gute und (zumindest für Nichtraucher) gleichzeitig günstige Möglichkeit. Im Vergleich zur teuren Kapitallebensversicherung besteht hier jedoch nur ein reiner Ablebensschutz – sprich die Versicherungssumme wird nur im Todesfall an die Hinterbliebenen ausbezahlt. Doch welche Risikolebensversicherung am österreichischen Markt bietet die besten Tarife? Wer überzeugt im Test zusätzlich durch Transparenz und einen guten Kundendienst? Diese Fragen hat die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien nun in Kooperation mit dem Magazin trend und dem Tarifvergleichsportal durchblicker.at untersucht.

Die folgenden zehn Risikolebensversicherer wurden in die Tests eingeschlossen:

• ERGO
• Grazer Wechselseitige
• HDI
• Helvetia
• Kärntner Landesversicherung
• Nürnberger
• Oberösterreichische Versicherung
• Vorarlberger Landesversicherung
• Wüstenrot
• Zurich

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Risikolebensversicherer in den folgenden drei Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

1. Tarife: Welche Voraussetzungen und Vertragsbedingungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der jährliche Beitrag? (60% des Gesamtwertes)
2. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (20% des Gesamtwertes)
3. Kundendienst: Welche Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme gibt es? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Tarife und Transparenz & Komfort wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal per Email und 5-mal telefonisch getestet.

Ein Tarifvergleich kann sich durchaus lohnen

In der Kategorie Tarife zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Versicherern. Insgesamt wurden die Prämien anhand von fünf Beispielkunden mit unterschiedlichen persönlichen Daten, Lebensumständen, Berufen sowie Versicherungssummen und Laufzeiten betrachtet. Dabei kam es teilweise zu Beitragsunterschieden zwischen den Versicherern von mehr als 50%. Ein 32-jähriger KFZ-Mechaniker (Nichtraucher), der seine Familie mit einer Summe von 200.000€ für eine Vertragslaufzeit von 18 Jahren absichern wollte, musste dafür eine jährliche Prämie von rund 157€ bis 363€ an die jeweilige Versicherung zahlen. Besonders hoch fielen die Beiträge allerdings für Raucher aus. Der 40-jährige Jurist mit eben jenem Laster, der eine Absicherung in Höhe von 300.000€ für 20 Jahre vornehmen wollte, würde jährliche Zahlprämien zwischen ca. 972€ und 2.091€ leisten müssen.

Auch bei den Versicherungsbedingungen ist Aufmerksamkeit geboten, wenn man außer dem Ausfüllen eines Gesundheitsfragebogens, der bei Risikoversicherungen üblich ist, nicht noch zusätzliche Untersuchungen beim Arzt in Kauf nehmen möchte. Denn je nach Höhe der Versicherungssumme können weitere ärztliche Gutachten, Laborbefunde, ein EKG oder eine Ergometrie sowie weitere Tests (bspw. HIV-Test) vor dem Abschluss der Risikolebensversicherung notwendig werden. Während bei einer der Versicherungen im Test solche zusätzlichen Untersuchungen erst ab einer Versicherungssumme über 400.000€ erforderlich waren, wurde dies von drei anderen Versicherern bereits ab einer Versicherungssumme über 200.000€ eingefordert. Ein weiterer Nachteil: nur drei der zehn Risikolebensversicherer erstatten die Kosten, die für die zusätzlichen Untersuchungen entstehen. Bei allen anderen müssen die Kosten vom Antragssteller übernommen werden.

Besonders positiv fiel auf, dass alle betrachteten Risikolebensversicherer einen weltweiten Versicherungsschutz boten und sechs der zehn Versicherungen die Möglichkeit einer anlassbezogenen Nachversicherung offerierten. Das bedeutet, dass der Versicherungsnehmer zu bestimmten Ereignissen wie der Geburt eines Kindes oder der Aufnahme eines Darlehens die Versicherungssumme nachträglich erhöhen kann. Um sich außerdem vor unerwartet schweren Erkrankungen abzusichern, boten drei der zehn Risikolebensversicherer gegen einen Aufpreis die Zusatzoption der vorzeitigen Todesfallleistung an. Dabei wird die Versicherungssumme bereits dann ausgezahlt, wenn dem Versicherungsnehmer eine Krankheit mit einer verbleibenden Lebenserwartung von höchstens zwölf Monaten diagnostiziert wurde.

Die insgesamt besten Leistungen in der Kategorie Tarife zeigte die Vorarlberger Landesversicherung, die auch die günstigsten Beiträge über alle fünf Beispielkunden hinweg bot. Auf dem zweiten Platz in der Kategorie Tarife landetet die Wüstenrot. Den dritten Platz erreichte die Nürnberger.

Benutzerfreundliche Webauftritte, aber ausbaufähige Transparenz hinsichtlich der Tarife und Versicherungsbedingungen

Die Internetauftritte der Risikolebensversicherer wurden im Allgemeinen als sehr übersichtlich und nutzerfreundlich bewertet. Klar strukturierte Hauptmenüs waren bei allen Anbietern zu finden und ermöglichten einen leichten Einstieg in das Thema Risikolebensversicherung.

Wollte man sich allerdings näher über die bestehenden Tarife informieren, war es um die Informationsbereitschaft der Versicherer nicht mehr ganz so gut bestellt: Nur jeweils eine der zehn Assekuranzen stellte für den Bereich Risikolebensversicherung einen Tarifrechner zur Verfügung bzw. bot die Möglichkeit ein unverbindliches Angebot anzufordern – und lediglich bei zwei Anbietern konnten die Tarifkonditionen auf der Website eingesehen bzw. heruntergeladen werden.

In puncto Transparenz und Komfort überzeugte vor allem der Webauftritt der Wüstenrot und erhielt die beste Bewertung im Test. Die Vorarlberger Landesversicherung und die Oberösterreichische Versicherung landeten auf den Plätzen zwei und drei in dieser Teilkategorie.

Großes Verbesserungspotenzial beim Kundendienst

Schließlich wurde in der Kategorie Kundendienst noch die Erreichbarkeit sowie Freundlichkeit und Kompetenz des Kundendienstes getestet. Die gute Nachricht zuerst: alle Versicherer boten ihren Kunden sowohl eine Hotline als auch ein Kontaktformular oder eine E-Mail-Adresse, um Fragen zu klären. Telefonisch war die Erreichbarkeit definitiv noch ausbaufähig, da nur in knapp drei Viertel aller Fälle beim ersten Anrufversuch ein Mitarbeiter erreicht wurde. War der Kontakt zu einem Mitarbeiter hergestellt, erwies sich dieser zwar im Normalfall als freundlich, allerdings erhielten die Testanrufer nur in gut 80% der Fälle auch wirklich eine Antwort auf ihre gestellte Frage. Die erhaltenen Antworten waren dann zwar meistens korrekt, fielen häufig aber doch sehr knapp aus.

Beim E-Mail-Kundendienst erhielten die Tester immerhin auf 84% der Emailanfragen eine Antwort innerhalb der vorgegebenen Frist – aber auch diese enthielt nicht immer die Lösung der gestellten Frage. Wurde die gestellte Frage beantwortet, war diese Antwort zwar stets korrekt, aber auch beim E-Mail-Support fassten sich die Mitarbeiter eher kurz. Am besten in der Kategorie Kundendienst schnitt die Vorarlberger Landesversicherung ab, gefolgt von der Kärntner Landesversicherung und der Wüstenrot.

Vorarlberger Landesversicherung Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von der Wüstenrot und der Nürnberger

Die Vorarlberger Landesversicherung erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Wüstenrot und der Nürnberger. Die Vorarlberger Landesversicherung überzeugte vor allem mit den insgesamt besten Tarifen sowie dem besten Kundendienst. Die Wüstenrot punktete nicht nur mit der besten Transparenz und dem höchsten Komfort bei der Websitenutzung, sondern auch mit guten Tarifen. Und die Drittplatzierte Nürnberger zeigte gute Leistungen sowohl im Bereich Tarife als auch in der Kategorie Transparenz & Komfort.