In Zeiten zunehmender Unsicherheiten und finanzieller Belastungen bietet der Abschluss einer Risikolebensversicherung eine zuverlässige Absicherung gegen unerwartete Ereignisse. Sie stellt sicher, dass im Falle des Todes der versicherten Person den Hinterbliebenen finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um laufende Kosten und Verpflichtungen weiterhin decken zu können. Aber auch als Absicherung einer Finanzierung ist die Ablebensversicherung eine gute Option. Welcher Versicherer derzeit sowohl mit attraktiven Tarifen als auch hoher Servicequalität und benutzerfreundlichen Webauftritten überzeugen kann, hat die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien nun wiederholt in Kooperation mit dem Magazin trend und dem Tarifvergleichsportal durchblicker.at die Tarife von 11 Assekuranzen genauer untersucht.

Die folgenden elf Risikolebensversicherer wurden in die Tests eingeschlossen:

• Allianz
• Dialog
• ERGO
• Generali
• Grazer Wechselseitige
• Kärntner Landesversicherung
• Oberösterreichische Versicherung
• Vorarlberger Landesversicherung
• Wiener Städtische
• Wüstenrot
• Zurich

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Risikolebensversicherer in den folgenden drei Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

1. Tarife: Welche Voraussetzungen und Vertragsbedingungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der jährliche Beitrag? (60% des Gesamtwertes)
2. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (20% des Gesamtwertes)
3. Kundendienst: Wurden die Testkund:innen freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Tarife und Transparenz & Komfort wurden durch Expert:innen analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester:innen bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal telefonisch getestet.

Teils erhebliche Unterschiede bei den Zahlprämien der Versicherungen von mehr als 70%

In der Kategorie Tarife zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Versicherern. Insgesamt wurden die Prämien anhand von fünf Beispielkund:innen mit unterschiedlichen persönlichen Daten, Lebensumständen, Berufen sowie Versicherungssummen und Laufzeiten betrachtet. Dabei kam es bei den Zahlprämien teilweise zu Beitragsunterschieden zwischen den Versicherern von mehr als 70%. Ein 35-jähriger Bankkaufmann (Nichtraucher), der einen Kredit mit einer Summe von 250.000€ für eine Vertragslaufzeit von 25 Jahren absichern wollte, musste dafür eine jährliche Prämie von rund 214€ bis 749€ an die jeweilige Versicherung zahlen. Besonders hoch fielen die Beiträge allerdings für Raucher aus. Der 39-jährige Unternehmensberater mit eben jenem Laster, der eine Absicherung in Höhe von 200.000€ für 20 Jahre vornehmen wollte, würde jährliche Zahlprämien zwischen ca. 585€ und 1.180€ leisten müssen.

Auch bei den Versicherungsbedingungen ist Aufmerksamkeit geboten, wenn man außer dem Ausfüllen eines Gesundheitsfragebogen, der bei Risikoversicherungen üblich ist, nicht noch zusätzliche Untersuchungen beim Arzt in Kauf nehmen möchte. Denn je nach Höhe der Versicherungssumme können weitere ärztliche Gutachten, Laborbefunde, ein EKG oder eine Ergometrie sowie weitere Tests (bspw. HIV-Test) vor dem Abschluss der Risikolebensversicherung notwendig werden. Während bei der Dialog solche zusätzlichen Untersuchungen erst ab einer Versicherungssumme über 600.000€ erforderlich waren, wurde dies von zwei anderen Versicherern bereits ab einer Versicherungssumme über 200.000€ eingefordert. Ein weiterer Nachteil: nur vier der elf Risikolebensversicherer erstatten die Kosten, die für die zusätzlichen Untersuchungen entstehen. Bei allen anderen müssen die Kosten vom Antragsstellenden übernommen werden.

Besonders positiv fiel auf, dass alle betrachteten Risikolebensversicherer einen weltweiten Versicherungsschutz boten und fünf der elf Versicherungen die Möglichkeit einer anlassbezogenen Nachversicherung offerierten. Das bedeutet, dass der Versicherungsnehmende zu bestimmten Ereignissen wie der Geburt eines Kindes oder dem Kauf einer (selbstgenutzten) Immobilie die Versicherungssumme nachträglich erhöhen kann. Um sich außerdem vor unerwartet schweren Erkrankungen abzusichern, boten drei der elf Risikolebensversicherer gegen einen Aufpreis die Zusatzoption der vorzeitigen Todesfallleistung an. Dabei wird die Versicherungssumme bereits dann ausgezahlt, wenn dem Versicherungsnehmenden eine Krankheit mit einer verbleibenden Lebenserwartung von höchstens zwölf Monaten diagnostiziert wurde.

Die insgesamt besten Leistungen in der Kategorie Tarife zeigte die Dialog. Auf dem zweiten Platz in der Kategorie Tarife landetet die Allianz, den dritten Platz belegte die Oberösterreichische Versicherung.

Verbesserungsbedarf bei der transparenten Darstellung von Prämien & Versicherungsbedingungen

Die Internetauftritte der Risikolebensversicherer wurden im Allgemeinen als sehr übersichtlich und nutzerfreundlich bewertet. Klar strukturierte Hauptmenüs waren bei allen Anbietern zu finden und ermöglichten einen leichten Einstieg in das Thema Risikolebensversicherung.

Wollte man sich allerdings näher über die bestehenden Tarife informieren, war es um die Informationsbereitschaft der Versicherer nicht mehr ganz so gut bestellt: Nur fünf der elf Assekuranzen stellten für den Bereich Risikolebensversicherung einen Tarifrechner zur Verfügung und drei weitere Versicherer boten die Möglichkeit ein unverbindliches Angebot anzufordern. Des Weiteren konnte lediglich bei drei Anbietern die detaillierten Versicherungsbedingungen auf der Website eingesehen bzw. heruntergeladen werden.

In puncto Transparenz und Komfort überzeugte vor allem der Webauftritt der Wiener Städtischen und erhielt die beste Bewertung im Test. Die Oberösterreichische Versicherung und die Generali landeten auf den Plätzen zwei und drei in dieser Teilkategorie.

Durchwachsene Leistungen bei der Erreichbarkeit & der Kompetenz des Kundendienstes

Schließlich wurde in der Kategorie Kundendienst noch die Erreichbarkeit sowie Freundlichkeit und Kompetenz des Kundendienstes getestet. Die gute Nachricht zuerst: alle Versicherer boten ihren Kund:innen sowohl eine Hotline als auch ein Kontaktformular oder eine E-Mail-Adresse, um Fragen zu klären. Die telefonische Erreichbarkeit war deutlich schlechter als beim letzten Mal, da nur noch in 67% der Fälle beim ersten Anrufversuch ein/eine Mitarbeiter:in erreicht wurde. War der Kontakt zum Kundenservice hergestellt, erwies sich dieser zwar nahezu immer als freundlich, allerdings erhielten die Testanrufer:innen nur in 83% der Fälle auch wirklich eine konkrete Antwort auf ihre gestellte Frage. Die erhaltenen Antworten wiederum waren zwar in fast allen Fällen korrekt, fielen bei mehr als jedem zweiten (erfolgreichen) Anruf aber doch sehr knapp und wenig ausführlich aus.

Am besten in der Kategorie Kundendienst schnitt die ERGO ab, gefolgt von der Generali und der Vorarlberger Landesversicherung.

Dialog Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von der Allianz und der Vorarlberger Landesversicherung

Die Dialog erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Allianz und der Vorarlberger Landesversicherung. Die Dialog überzeugte vor allem mit den besten Tarifen. Die Allianz auf Platz zwei punktete mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen in den Bereichen Tarife und Transparenz & Komfort. Auf dem dritten Platz zeigte die Vorarlberger Landesversicherung überdurchschnittliche Leistungen in den Kategorien Tarife und Kundendienst.