Apotheken in Österreich: ÖGVS-Zertifikat verdeutlicht gute Standards

Apotheken in Österreich: ÖGVS-Zertifikat verdeutlicht gute Standards

Auch in Österreich gibt es umfassende Diskussionen über die Zukunft des Gesundheitswesens, speziell auch die Zukunft der Apotheken. Apotheken sind in vielen Ländern der erste Anlaufpunkt für Patienten. Sie bieten Beratung, verweisen weiter an den Arzt, verkaufen passende, rezeptfreie Medikamente und stellen die Versorgung mit Medikamenten auf Rezept sicher.

Wie liberal sollte der Apothekenmarkt in Österreich sein?

Eine der viel diskutierten Themen ist die Überlegung, wie viel „Markt“ man den Apotheken zumuten kann, ohne Einschränkungen für die Versorgung von Patienten. Dabei werden manche Diskussionen sehr emotional geführt; wir listen hier ein paar dieser „Hot Topics“ auf:

  • Sollten Versandapotheken auch rezeptpflichtige Medikamente anbieten dürfen?
  • Sollte die Zahl der Apotheken öffentlich reguliert werden?
  • Sollte man Apothekenketten bzw. -konzerne zulassen?
  • Sollten Apotheken freier für die eigenen Leistungen werben können?
  • Wie geht man mit ausländischen Versandapotheken um, die sich nicht zu 100% an die Regeln in Österreich halten, ihre Waren aber dennoch hierzulande anbieten?

Wir wollen diese Themen hier nicht lösen. Klar ist, dass der österreichische Apothekenmarkt aktuell eher stark reguliert ist. Auch in Deutschland wird stark diskutiert, ob man rezeptpflichtige Medikamente über das Netz verkaufen darf. Apothekenketten dagegen gibt es bereits in größerem Umfang. Die Schweiz ist nochmals deutlich liberaler. Apothekenketten sind (fast) der Standard, viele Medikamente können auch in Drogerien verkauft werden. Apotheker dürfen stärker ärztlich beraten und mehr werben. Und im Internet ist nahezu alles möglich.

Im Vergleich wenige Apotheken in Österreich

Schaut man sich den Stand der österreichischen Apothekenlandschaft an, stellt man auch zahlenmäßig ein paar Besonderheiten fest. So gibt es in Österreich, gemessen an der Bevölkerung, deutlich weniger Apotheken als bei den Nachbarn.

Das Preisniveau in österreichischen Apotheken liegt deutlich unter dem deutschen und dem Schweizer Niveau und auch unter dem Durchschnitt der EU15, gemessen in Euro zu Kaufkraftparitäten. Damit zahlen die Österreicher, trotz geringer Apothekendichte, nicht übermäßig viel für ihre Medikamente.

Es gibt aktuell noch wenige Bestrebungen, durch Nutzung von Synergien wie bei Marketing und Einkauf Vorteile zu erzielen. Die Rat & Tat Apothekengruppe ist hierbei eine Ausnahme. Zudem bietet Team Sante ein Franchisesystem. Ansonsten agieren die meisten Apotheken mehr oder weniger alleine.

Die Zahl der Zulassungen als Versandapotheke in Österreich sind dagegen stetig gestiegen. Das BASG – Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen listet eine stetig wachsende Zahl von Versandapotheken seit der Zulassung im Jahre 2015.

ÖGVS-Service-Apotheken-Studie 2019 bringt Aufschluss zur aktuellen Servicequalität

Insgesamt kann man feststellen, dass Österreich einen eigenen Weg geht. Einer umfassenden Liberalisierung steht man aktuell nicht offen gegenüber. Für die ÖGVS stellte sich dabei die Frage, wie gut die aktuelle Versorgung durch die österreichischen Apotheken ist. In der aktuellen Untersuchung Service-Apotheken 2019 haben wir daher alle österreichischen Apotheken, nahezu 1.400 an der Zahl, genauer untersucht. Wir wollten verstehen, wie gut die Betreuung von Herrn und Frau Österreicher durch die lokalen Apotheken ist.

Insgesamt konnten die Apotheken hinsichtlich des den Kunden gebotenen Serviceniveaus überzeugen. Die aktuelle Struktur der Apothekenlandschaft steht gutem und sehr gutem Kundenservice nicht entgegen.

Die Ergebnisse finden sich in unserem Bericht zur ÖGVS-Service-Apotheken-Studie 2019 / 2020.