In den letzten Jahren hat der Konsumentenmarkt eine große Wandlung erlebt, denn die Corona-Krise hat nicht nur einen rasanten Boom der Digitalisierung von Geschäftsprozessen hervorgebracht – auch das Konsumverhalten der Menschen hat sich verändert. So kaufen laut einer Studie der KMPG rund ein Drittel der Österreicher:innen mehr online ein, als noch vor der Pandemie. Das bestätigen auch die Zahlen der bundesweiten eCommerce Studie des Handelsverbandes: Im Jahr 2021 gaben Österreicher:innen insgesamt 10,4 Milliarden Euro im Internet aus – ein Ausgabenwachstum von rund 20 Prozent. Wer beim Online-Shopping nicht nur die internationalen Riesen unterstützen will, sondern auch die heimische Wirtschaft, sollte dabei regionale Online-Marktplätze nutzen. Dort bekommen lokale Händler die Möglichkeit Ihre Produkte auch online anzubieten. Welcher Online-Marktplatz eine umfassende Produktpalette, einen transparenten Webauftritt und eine komfortable Website-Nutzung bieten kann, hat die ÖGVS Gesellschaft für Verbraucherstudien jetzt in Kooperation mit dem Magazin NEWS untersucht.

Folgende neun Online-Marktplätze wurden in die Studie eingeschlossen:

• all-i-want.at
• kauftregional.shop
• klickland.at
• myproduct.at
• region.shop
• regionale-shops.at
• schnapp-zu.at
• shöpping.at
• snooop.net

Getestet wurde in drei verschiedenen, unterschiedlich gewichteten Hauptkategorien:

1. Angebotsbreite: Wie umfangreich ist das Angebot der Online-Marktplätze? (35% des Gesamtwerts)
2. Transparenz: Wie transparent sind die Websites für Nutzer:innen gestaltet? Sind Konditionen für Händler:innen transparent dargestellt? (30% des Gesamtwerts)
3. Komfort: Wie komfortabel ist die Nutzung der Website? Wie sind die Kontaktmöglichkeiten der Online-Marktplätze? (35% des Gesamtwerts)

Die Kategorien Angebotsbreite, Transparenz & Komfort wurden durch Expert:innen analysiert.

Große Unterschiede hinsichtlich der Angebotsbreite der Online-Marktplätze

Die Angebotsbreite der getesteten Unternehmen wurde anhand von konkreten Suchanfragen zu unterschiedlichen Produkten aus verschiedenen Kategorien ermittelt. Dabei konnten insgesamt nur drei Anbieter Produkte aus allen getesteten Kategorien anbieten: Auf den Online-Marktplätze kauftregional.shop, shöpping.at sowie snoop.net fanden die Testpersonen Produkte für jeden Bedarf des alltäglichen Lebens.

Wer auch Lebensmittel über einen Online-Marktplatz beziehen möchte, wird bei acht der neun Marktplätzen fündig. Insgesamt wurden haltbare Lebensmittel, wie Aufstriche und Konfitüren, Süßwaren und Fleisch- bzw. Wurstwaren jeweils von mindestens sieben der neun Online-Marktplätzen angeboten. Gewürze, Kaffee und Tee hatte hingegen nur etwa die Hälfte der untersuchten Marktplätze im Angebot. Frisches Obst und Gemüse bot nur ein einziger Anbieter an.

Hinsichtlich elektronischer Geräte und Technik waren die Marktplätze insgesamt schlechter aufgestellt: So wurden Smartphones, Sportuhren, Computer und Kameras bei weniger als der Hälfte der untersuchten Marktplätze angeboten. Mehr Glück hat man, wenn man nach Fernseher, Küchengeräten oder Audio-Geräten, wie Kopfhörern, sucht. Auffällig ist dabei jedoch auch die Anzahl der angebotenen Produkte. Während Suchanfragen zu Kopfhörern (In- und On-ear) beim Anbieter mit den meisten Produkten 549 Ergebnisse lieferte, ergab die Suche bei drei Anbietern überhaupt keine Treffer.  Ähnlich gestaltet es sich auch mit übrigen Kategorien Drogerie & Kosmetik, Haushalt & Wohnen, Mode & Accessoires, Kind & Baby und Tierbedarf. Eine weitere weniger erfreuliche Ausnahme bildete die Kategorie Büro- & Schulbedarf: In dieser Kategorie konnte nur ein Anbieter alle Produkte anbieten, während bei sechs Marktplätzen zu keiner der Suchanfragen ein passendes Angebot gefunden wurde.

Alle Marktplätze boten auch eine Plattform für DIY-Verkäufer:innen und hatten handgemachte Produkte im Angebot. Touristische Angebote, wie Hotels oder Touren, kann man bei zwei Online-Marktplätzen buchen.

Den ersten Platz in der Kategorie Angebotsvielfalt erzielte shöpping.at mit der Note 1,1 („sehr gut“). Bei dem Anbieter konnte fast zu allen gesuchten Produkten ein passendes Angebot gefunden werden. Kauftregional.shop platzierte sich mit der Note 1,9 („gut“) auf dem zweiten und snooop.net mit der Note 2,1 („gut“) auf dem dritten Platz.

Vorwiegend transparente Webauftritte der Online-Marktplätze

Hinsichtlich der Transparenz der Online-Marktplätze zeigte sich ein klarer Sieger: myproduct.at bot mit der Note „sehr gut“ den transparentesten Webauftritt in der Studie – sowohl für Kund:innen, als auch für Händler:innen. Der Online-Marktplatz hatte nicht nur alle wichtigen rechtlichen Informationen, wie Datenschutzregeln, Widerrufsrecht und AGB, auf der Startseite verlinkt, sondern auch verfügbare Bezahlmethoden, Versandkosten und eine transparente Auflistung der teilnehmenden Händler.

Für Händler:innen waren bei acht der neun Marktplätzen Informationen zu Konditionen transparent und verständlich verfügbar. Diese gestalteten sich zwischen den Händlern sehr unterschiedlich. So bezogen manche Anbieter eine Umsatzprovision, die, je nach Produkt, unterschiedliche hoch ausfiel. Andere boten Pakete mit monatlichen oder einmaligen Gebühren an.

Myproduct.at konnte in der Kategorie mit einer sehr guten Transparenz überzeugen (Note 1,3), gefolgt von all-i-want.at (Note 1,7) und kauftregional.shop (Note 2,0) mit guten Noten.

Benutzerfreundliche Webauftritte mit Ausnahmen

Den Internetauftritt selbst, unabhängig vom Sortiment, beurteilten die Testpersonen im Kern bei allen Shops positiv. So fiel die Benutzerfreundlichkeit im Schnitt „gut“ aus. Alle Websites waren übersichtlich und klar strukturiert, hatten eine allgemeine Suchmaske und boten eine Warenkorb-Funktion sowie eine Konto-Funktion zum Verwalten von Bestellungen an. Weniger erfreulich zeigten sich die Testpersonen über die Funktionalität der Websites: Drei der neun Marktplätze zeigten Bugs, die die Funktionalität maßgeblich einschränkten. So waren teilweise Menüs nicht ganz einsehbar oder Seiten extrem langsam, sodass das Shopping-Vergnügen durch ungeduldiges Warten geprägt wurde.

Zusätzlich sahen die Tester auch teilweise deutliches Verbesserungspotential bei Such- und Filteroptionen. Die Sortierung nach Bewertung fand sich als Feature lediglich bei drei der neun Online-Marktplätzen und sogar die Sortierung nach Alphabet, die die Üblichste ist, wurde bei drei Anbietern vermisst. Filtermöglichkeiten boten zwei der untersuchten Anbieter überhaupt nicht an.

Erfreulicher zeigten sich die Testpersonen hinsichtlich der Produktinformationen. So waren aussagekräftige Produktbilder und Beschreibungen sowie Angaben zum Händler und zur Verfügbarkeit des verkauften Produkts fast immer vorhanden. Angaben zu Versandkosten und Lieferzeit hingegen wurden nur bei der Hälfte der Marktplätze gegeben.

Deutliche Unterschiede zeigten sich auch bei den Kontaktmöglichkeiten der Online-Marktplätze, denn drei der Anbieter hatten weder eine Kundendienst-Hotline noch eine einfache Telefonnummer für die Kundschaft auf der Website vermerkt. Immerhin war bei allen Anbietern eine E-Mail-Adresse oder ein Kontaktformular auffindbar.

Mit 1,6 und der Note „gut“ konnte myproduct.at die Kategorie Komfort für sich entscheiden. Auf den weiteren Plätzen folgten kauftregional.shop mit 1,8 („gut“) und regionale-shops.at mit 2,0 („gut“).

myproduct.at holt sich den Gesamtsieg

Über alle Kategorien hinweg erfüllte myproduct.at die gesetzten Kriterien am besten und wurde mit der Note „gut“ (1,9) Testsieger der ÖGVS-Studie. Myproduct.at überzeugte dabei vor allem mit der höchsten Transparenz und dem höchsten Komfort des Webauftritts. Auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung konnte sich kauftregional.shop platzieren. Der Online-Marktplatz überzeugte auch mit TOP-Platzierungen in allen Kategorien. Platz drei belegte der Online-Marktplatz shöpping.at, der zusätzlich mit der größten Angebotsbreite glänzte.