Online-Broker 2022: Wer überzeugt hinsichtlich Konditionen und Service?

Online-Broker 2022: Wer überzeugt hinsichtlich Konditionen und Service?
© stockphoto

Ob ETFs, Fonds, Aktien oder Anleihen – der Börsenhandel erfreut sich großer Beliebtheit. Private Haushalte in Österreich hatten im Jahr 2020 Bestände an Wertpapieren im Wert von insgesamt rund 61,24 Milliarden Euro. Jenen Anleger:innen, die den Kauf und Verkauf selbst erledigen möchten, stehen einige Online-Broker zur Verfügung, die den elektronischen Handel mit verschiedenen Assets ermöglichen. Welcher Anbieter dabei die beste Mischung aus Konditionen und Service bietet, hat die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien nun wiederholt in Kooperation mit dem Magazin trend untersucht.

Folgende fünf Online-Broker wurden in den Test eingeschlossen:

  • Bank Direkt
  • boerse-live.at
  • DADAT
  • easybank
  • flatex

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Online-Broker in den folgenden vier Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von Aktien und Anleihen sowie beim außerbörslichen Handel? Welche Ausgabeaufschläge beim Fondskauf müssen bezahlt werden? Welchen sonstigen Kosten fallen an? (40% der Gesamtwertung)
  2. Angebotsbreite: Welche Produkte können an welchen Börsenplätzen gehandelt werden? (10% der Gesamtwertung)
  3. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? Welche Informationen und Trading-Möglichkeiten bieten Website und Software? Welche Möglichkeiten für mobiles Handeln werden geboten? (30% der Gesamtwertung)
  4. Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter erreichbar? Wurden die Testkund:innen freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20% der Gesamtwertung)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Transparenz & Komfort wurden durch Expert:innen analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester:innen bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal telefonisch getestet.

Depot nur selten kostenfrei – zudem teilweise große Unterschiede hinsichtlich der Ordergebühren

Je nach Anlageverhalten ist es sinnvoll, auf verschiedene Aspekte zu achten, um den für sich günstigsten Anbieter zu finden. Beispielsweise ist es für Anleger:innen, die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, sinnvoll, vor allem die Depotgebühren zu berücksichtigen. Diese betrugen bei den getesteten Online-Brokern für einen beispielhaften Bestand von vier Positionen mit einem Gesamtwert von 20.000 € zwischen 0 € und 60 € im Jahr. Konkret bot flatex das Depot kostenfrei an, bei allen anderen musste in Abhängigkeit vom Depotwert gezahlt werden.

Für Anleger:innen, die häufig ihre Positionen wechseln und z.B. in regelmäßigen Abständen Aktien kaufen und verkaufen, ist es sinnvoll, den Fokus auf die Ordergebühren zu richten, denn diese unterschieden sich zum Teil erheblich: So fielen beispielsweise für eine Aktienorder im Wert von 5.000 € an der Wiener Börse bei der DADAT 8,90 Euro an, während bei boerse-live.at mehr als das Doppelte, d.h. 20 €, fällig wurde. Die Unterschiede traten bei Aktienkäufen an ausländischen Börsen und höheren Beträgen noch stärker zu Tage. Beispielsweise reichte die Orderprovision für einen Aktienkauf in Höhe von 25.000 € an der New Yorker NYSE von 15,90 € (flatex) bis hin zu 53 € (boerse-live.at).

Auch beim Kauf von Aktienfonds zeigten sich Unterschiede in den Konditionen. Einige Broker gewährten auf eine sehr große Auswahl an Fonds 50-60% Rabatt – auf Fonds ausgewählter Fondsgesellschaften oder bei hohen Ordervolumina sogar noch mehr.

Personen, die oft kurzfristig handeln und aus diesem Grund auf Echtzeit-Kurse angewiesen sind, sollten auch die Kosten für Realtimekurse verschiedener Börsenplätze berücksichtigen. Diese hatten alle untersuchten Online-Broker im Angebot. Die Preise für die Inanspruchnahme dieser Leistung schwankten zwischen 5,90 € und 20 € im Monat für die Kurse der XETRA Frankfurt. Echtzeitkurse der Wiener Börse wurden teilweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt (DADAT und easybank). Die günstigsten Konditionen in Summe bot flatex.

Insgesamt gute Angebotsbreite sowie kaum Beanstandungen hinsichtlich Transparenz & Komfort

Während beispielsweise Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs und Zertifikate über jeden der getesteten Broker handelbar waren, unterschied sich die Angebotsbreite bei risikoreicheren Anlageformen. So waren beispielsweise CFDs nur bei flatex handelbar. Auch hinsichtlich der angebotenen Sparpläne gab es deutliche Unterschiede – während Fonds- und ETF-Sparpläne bei allen Anbietern zu finden waren, hatte nur boerse-live.at auch Anleihen-Sparpläne im Angebot. Boerse-live.at konnte mit der größten Angebotsbreite im Test überzeugen.

Die Websites der Online-Broker wurden als überwiegend übersichtlich und klar strukturiert erachtet. Das Trading war in allen Fällen über eine klassische Webansicht möglich und auch über iOS- bzw. Android-Apps verfügten alle der untersuchten Anbieter. Positiv: grundlegende Chartanalysen oder bestimmte Orderzusätze waren bei allen Online-Brokern möglich. Und auch ein Demoportal zum Testen der Funktionen konnten alle der getesteten Anbieter vorweisen. Nicht immer fanden sich auf den Websites jedoch FAQs.

Hinsichtlich der Transparenz fiel positiv auf, dass die wichtigsten Konditionen wie Depotführungsgebühren oder Ordergebühren für das Handeln an nationalen und ausländischen Börsenplätzen bei den meisten Online-Brokern einfach und schnell ersichtlich waren. Auch die Preis-Leistungs-Verzeichnisse waren bei allen Anbietern einfach auffindbar.

Das beste Ergebnis in der Kategorie Transparenz & Komfort erzielte die Direktbank DADAT.

Meist gut erreichbarer Kundendienst der Online-Broker

Da bei Online-Brokern der Handel meist selbstständig erfolgt und Beratungsgespräche in der Regel nicht vorgesehen sind, spielt der Kundendienst eine wichtige Rolle. Der Kundendienst wurde mit je fünf Anfragen per Telefon zu Themen wie Konditionen, Depotwechsel und Steuern auf die Probe gestellt. Die Mitarbeiter:innen waren in der Regel freundlich und konnten die gestellten Fragen in den meisten Fällen kompetent beantworten. Jedoch fielen die Antworten des Öfteren recht knapp aus und hätten ein wenig ausführlicher erläutert werden können.

Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich die DADAT sichern.

flatex Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von DADAT und easybank

Flatex erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Direktbank DADAT und der easybank. Flatex konnte mit den besten Konditionen und einem sehr guten Kundendienst überzeugen. Die DADAT auf Rang zwei in der Gesamtwertung bot den besten Kundendienst sowie das beste Ergebnis in der Kategorie Transparenz & Komfort. Auf Platz drei landete schließlich die easybank mit guten Ergebnissen in der Kategorie Konditionen und Kundendienst.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-2 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen

  Anbieter Zielerreichung Info
1 flatex 93,6% 1,4 | Sehr Gut
2 DADAT 88,7% 1,8 | Gut

Angebotsbreite

  Anbieter Zielerreichung Info
1 boerse-live.at 89,6% 1,7 | Gut
2 DADAT 85,8% 1,9 | Gut

Transparenz & Komfort

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DADAT 99,7% 1,0 | Sehr Gut
2 flatex 96,4% 1,2 | Sehr Gut

Kundendienst

  Anbieter Zielerreichung Info
1 DADAT 96,3% 1,2 | Sehr Gut
2 flatex 95,2% 1,3 | Sehr Gut